5 Songs für März

März nervt hart. Ich habe diesen Monat viel länger für meine Arbeiten gebraucht, als ich geplant hatte, saß viel zu viel untätig rum, habe viel zu viel gegrübelt, habe viel zu viel Dr. House geguckt, habe viel zu wenig Sport gemacht., viel zu wenig gebloggt. Außerdem war es viel zu grau draußen, grummel grummel. Mein Lichtblick war nun die große Welt der Playlists, die sich mir dank meinem Umstieg von XBox Music auf Spotify auftat.

Eine Playlist für jede Stimmung und jede Situation, ohne dass ich sie selbst machen muss. Ich mache gerne Playlists, so ist es nicht, aber manchmal ist es auch schön, was vorgefertigtes zu haben. Außerdem lernt man so Songs und Künstler kennen, von denen man vorher noch nichts gehört hatte.

Vor ein paar Tagen packte mich dann eine seltsame Nostalgie, und ich erinnerte mich an all den Scheiß, der in den nuller Jahren im Radio und auf MTV lief. Damals, als weiser Teenager, war das natürlich alles schrecklich. Aber jetzt, so rückblickend, war das schon ganz witziger Kram. Also alle „Best of 2000s“ Playlists bei Spotify rausgesucht als Inspiration für meine eigene Liste, und ich muss sagen, es ist ein erhebendes Gefühl all die Songs zu hören, zu denen ich mir mit 15 die Seele aus dem Leib gesungen hat, weil ich wieder Liebeskummer hatte, oder zu denen ich mit Freundinnen getanzt habe, oder Jungs geküsst, oder ganz einfach meine Hausaufgaben gemacht habe. Über das Auftauchen dieser 5 Songs habe ich mich besonders gefreut:

Eminem – Without Me

Anfang der 2000er haben mein Bruder und ich jede Woche die Chartshow auf Viva oder MTV geguckt. Das waren dann die deutschen Top 20, oder so. Wir haben gesehen, wie wochenlang die gleichen Songs erfolgreich waren, wie wochenlang Las Ketchup an der 1 ihre Hüften schwangen, und eben, wie Eminem in Without Me seinen Schritt in die Kamera hält. Das ist immer ein bisschen seltsam gewesen, und ich habe auch nicht annährend jede Anspielung in dem Video verstanden, aber irgendwie war es witzig. Bunt, lustiger Beat, guter Rhythmus, das gefiel mir. Ich hatte sogar ein Album von Eminem. Woah.

Eminem – Without Me from qolpacino-M on Vimeo.

Avril Lavigne – Sk8er Boi

Klar ist: ich habe lange gebraucht, um mein Selbstbewusstsein zu finden. Pubertät ist halt so ein kleiner Bastard, der dich Fragen stellen lässt wie „Was mach mein Körper da eigentlich?“, „Wer bin ich eigentlich?“, „Was gefällt mir eigentlich?“, „Warum mögen mich die Jungs nicht?“, und einen in ganz existenzielle Krisen stürzen lässt. Als Avril Lavigne den Charthimmel erstürmte waren die Krisen noch nicht ganz so dramatisch, aber da ging es langsam los. Und die Avril, die war halt cool. Machte was sie will, sah cool aus, war hübsch, machte tolle Musik, kurz, ich wollte sein wie sie. Sk8er Boi war in dem Kontext meine Hoffnung, dass ich ebenso wenig tussi- und mädchenhaft sein konnte wie Avril, und trotzdem irgendwann einen coolen Rockstar als Freund haben konnte.

Black Eyed Peas – Where Is The Love

Mit dem Älterwerden merkt man natürlich auch mehr und mehr wie schrecklich die Welt sein kann und wie gemein Menschen sind. Die Black Eyed Peas haben damals mit Where Is The Love genau diesen Nerv bei mir getroffen. Is the world insane? Auch nach 12 Jahren immer noch solide und nichts wofür man sich schämen muss.

Green Day – Wake Me Up When September Ends

Als ich dann irgendwann Musik mit Gitarren für mich entdeckte und für „meinen Musikgeschmack“ erklärte, kam ich an Green Day einfach nicht vorbei. Ich liebte ihr Album American Idiot und besorgte mir schnell noch mehr Musik, schließlich gab es die Jungs ja schon eine Weile, ohne dass ich etwas von ihrer Existenz ahnte. Ich habe sogar ihre Biografie gelesen. Dementsprechend kam ich mir auch wie ein Fan erster Stunde vor, weil ich wusste, dass Wake Me Up When September Ends nicht etwa um irgendein Kriegsschicksal ging, wie es das Video vermuten lies, sondern eigentlich um den Tod von Billie Joe Armstrongs Vater.

Panic at the Disco – I Write Sins Not Tragedies

Mit Panic at the Disco bewegte ich mich langsam weg vom punkigen Sound Green Days mehr zu poppigeren Indiesounds. Wochenlang lief A Fever You Can’t Sweat Out in Dauerschleife. So lange, dass ich mit dem Album nicht nur das Zusammenkommen mit meinem damaligen Freund verbinde, sondern auch die Schmetterlinge im Bauch während der paar Wochen, sowie die selbstverständlich äußerst dramatische Trennung. Das war eine intensive Zeit mit dem Resultat, dass ich mir die Haare blondierte.

I Write Sins Not Tragedies – Panic! At The Disco from Lorena Andrea Croce on Vimeo.