„Na was ist das denn?“, sagte mir letzte Woche der Ersatz-Hausarzt, als ich bei ihm mit ominösen roten Punkten auf dem Körper aufschlug.
„Weiß ich nicht, deswegen bin ich ja hier“, entgegnete ich, vielleicht mit einem leicht trotzigen Unterton. Als ob ich gerne zum Arzt ginge.
Tu ich nämlich gar nicht. Ich hasse es zum Arzt zu gehen. Ich weiß es ist notwendig und gehe auch, wenn es einen Anlass gibt, aber davor hab ich immer ein scheiß Gefühl im Bauch und eine Stimme im Kopf die fragt: „Was ist, wenn sie mich nicht ernst nehmen?“
Ich weiß nicht, wann sich das bei mir festgesetzt hat, dieser Eindruck, dass Ärzte es eh immer alles besser wissen und man dumm ist, mit einer vermeintlichen Kleinigkeit zum Arzt gelaufen zu sein. Mein Zahnarzttrauma kommt von der jahrelangen kieferorthopädischen Behandlung als Kind und Teenie in Kombination mit einer garstigen Zahnärztin die über diese Behandlung nur schimpfte, und über mich schimpfte, und überhaupt einfach garstig war. Aber wieso ich auch zu anderen Ärzten nicht mehr gern gehe, nobody knows.
„Es könnte das sein, dagegen verschreibe ich ihnen dieses, oder was anderes dagegen verschreibe ich jenes. Wenn’s nicht weg geht, gehen sie zum Hautarzt.“ Manchmal weiß ich auch einfach nicht, wieso ich überhaupt zum Hausarzt gehe, wenn der nicht mal im Ansatz versucht, eine Diagnose zu stellen.
Meine eigentliche Hausärztin, zu der ich seit fast 2 Jahren gehe, und die nun leider im Urlaub war, ist ein echter Schatz. Eine, die sich Zeit nimmt, und mich vor allem ernst. Das ist gang toll und im Hamburger Ärztedschungel eine echte Besonderheit.
Seit Samstag habe ich schwere Rückenschmerzen. Es ist seitdem besser geworden, jedoch kann ich nach wie vor nicht vernünftig stehen, gehen oder sitzen, sodass ich vor allem liege (und langsam einen Lagerkoller bekomme). Wir waren also am Sonntag beim Kassenärztlichen Notdienst, weil ich mich einfach nicht mehr bewegen konnte. Der Arzt kam rein, ich hab ihm kurz gesagt was ich habe, und dann hat er mich vollgetextet. Wie sie denn in solchen Fällen bei der Diagnose vorgehen würden, was sie ausschließen müssen, welche Schmerzmittel es gibt, sie würden mir dann noch eine Spritze gegen die Schmerzen geben, das macht aber die Schwester, tschüss. Den Rat, am nächsten Tag mal zum Orthopäden zu gehen, bekam ich auch nicht vom Arzt, sondern von der Schwester. Meinen Rücken angesehen hat er sich nicht.
Nächster Tag nächster Arzt, Orthopäde, ohne Termin. Mein liebster Spaß: zum Arzt gehen mit Termin ist schon Kacke, ohne Termin noch mehr. Hilft ja nix, das Argumentieren mit der Arzthelferin übernahm zum Glück mein Freund, während ich im Auto wartete, ob sie mich überhaupt dran nehmen – keine unnötigen Wege.
Aber auch hier, keine Zeit, alles Zack Zack, bis Mittwoch krankgeschrieben, noch eine Spritze. High on Schmerzmittel. Verdacht: verspannter Muskel.
Mittwoch Folgetermin, andere Ärztin, und endlich mal jemand, der sich meinen Rücken ansieht: „Eieiei…“, sagte sie.
Hier schief, da Schmerz, da auch, Fazit: bitte MRT machen lassen, doch Verdacht auf Bandscheibenvorfall. Und sobald wir wissen, was es ist, Physio. Noch ein Termin Montag.
Vielleicht bin ich ja bald geheilt davon, nicht gern zum Arzt zu gehen. Vielleicht lerne ich ja auch noch, bestimmte Kontrollen und Behandlungen einzufordern. Bis dahin warte ich jetzt meinen MRT ab. Nächsten Mittwoch hab ich übrigens einen Zahnarzttermin. Haha.