Einfach mal

Auf TikTok gibt es ein Meme. Darin geht es darum, dass man keine Lust hat zu zeichnen, es aber einfach trotzdem macht, weil es übt und am Ende ist man froh es trotzdem gemacht zu haben. Dazu nehmen Menschen auf, wie sie zeichnen oder malen, und es sieht immer absolut genial aus, und man denkt sich beim Gucken: „ICH FREU MICH SO FÜR DICH, DASS DU DICH ÜBERWUNDEN HAST!“

Heute habe ich keine Lust zu schreiben. Aber ich habe es als To-Do in mein brandneues Bullet Journal geschrieben und ich will ums Verrecken diesen Punkt nicht auf einen anderen Tag schieben, sondern es einfach mal machen. Einfach mal machen, dem Schweinehund zuwinken, nicken und lächeln, ist eigentlich mein übergreifender Neujahrvorsatz. Einfach mal Sport machen. Einfach mal mehr Wasser trinken. Einfach mal was trauen. Einfach mal mehr lesen.

Hier ist der Haken: „einfach mal“ ist echt nicht einfach. Wenn „einfach mal“ so einfach wäre, hätte ich letztes Jahr einfach mal aufgehört so verdammt traurig in meinem dunklen tiefen Loch rumzusitzen. Manche Leute machen auch einfach mal so den Haushalt – ich halt nicht. Einfach mal Wäsche waschen wird im Voraus begleitet von tagelangem „oh Gott ich muss noch die Wäsche machen und das ist so viel Arbeit und so viel Wäsche und dann muss ich auch Wäsche zusammenlegen und oh Gott“.

Inzwischen ist es besser geworden. Wenn ich Wäsche machen muss, mache ich Wäsche. Nicht „einfach mal“, aber ich mache es. An dem „einfach mal“, daran arbeite ich. Das Leben und seine großen und kleinen, bedeutsamen und nichtigen Aufgaben mit mehr Leichtigkeit betrachten. Ich habe eben zum Beispiel einfach mal ein krasses Workout gemacht, das zur Folge haben wird, dass ich mich morgen nicht bewegen kann. Das hab ich einfach mal gemacht!! Richtig phänomenal, und JA, da bin ich etwas stolz drauf.

Das heißt nämlich, dass in mir etwas heilt. Ich will nicht jeden Furz als große Leistung feiern, aber ich will mir kurz anerkennend auf die Schulter klopfen, wenn alltägliche Dinge aufhören Hürden zu sein, vor denen mich mein inneres Monster auch noch energisch wegzieht.

Das ist ein irre schönes Gefühl. Heute habe ich mich überwunden und ich freue mich, für mich. Und schau, jetzt hab ich es sogar geschafft, etwas zu schreiben. Einfach mal so.