Katzenkotze

Ottos Mops kotzt. Das ist bekannt. Meine Katzen kotzen auch. Genauer, mein Kater Thor kotzt. Denn wie bei einem Kind scheinen auch bei ihm ab und an mal die Augen größer als der Magen zu sein, und es wird herunter geschlungen, was der Mensch aus der Dose geholt hat.

Eben habe ich größtenteils unverdautes Katzenfutter getränkt in Magensäure vom Boden geputzt. Dabei ist auch etwas an meinen Finger gekommen und ich fand das gar nicht schlimm – plötzlich habe ich mich sehr erwachsen gefühlt.

Vor ein paar Jahren fand ich noch alles, was aus unseren Katzen herauskam, endeklig. Alles, was die Katzen, die wir zuhause bei meinen Eltern hatten, so hinterließen, mussten meine Eltern entfernen. Nicht im Traum hätte ich Urin, Kot, Kotze oder Beutereste weggeputzt – EW.

gross ew eww grossed out reactions

Und jetzt… ist es gar nicht mehr so wild. Ich bin relativ dankbar, dass meine Katzen keine Freigänger sind und keine toten Mäuse oder Vögel (oder Kaninchen oder Kois; wahre Geschichte) anschleppen und sie mehr oder weniger fressen. Aber Kotze ist OK. In den knapp zwei Jahren, die unsere Katzen bei uns nun wohnen, habe ich so viele Katzenklos geleert, so viel angepinkelte Taschen und Schuhe gewaschen und Pfützen gewischt, und das ein oder andere Mal eben auch besagte Kotze weggewischt.

Ich kann (merkwürdigerweise einigermaßen stolz) sagen, dass sich die Schwelle, an der ich anfange, mich vor etwas zu ekeln, in den letzten Jahren massiv gesunken ist. Auch mein Job als Kellnerin hat dazu einen Beitrag geleistet. Da muss man ganz schön viele Dinge anfassen, wo andere Leute schön die Finger von lassen würden. Das schlimmste waren da für mich immer benutzte Zahnstocher, die nicht auf den Teller, sondern auf den Tisch gelegt wurden, sodass man sie von dort aufheben musste. Aber auch das macht man irgendwann. Man kann ja Händewaschen.

hands

Meine niedrige Ekelschwelle lässt mich deswegen erwachsen fühlen, weil es immer meine Eltern waren, die eklige Sachen putzen mussten. Das war also eben so ein “Erwachsenending”, dass man sich davor nicht mehr so sehr ekelt. So eine Sache von der man denkt “Das kommt irgendwann automatisch mit dem Erwachsensein, dass man Dinge nicht mehr so eklig findet”. Da habe ich mich allerdings geirrt. Ich habe mir den Ekel mit viel harter Arbeit weggekämpft. Und meine Katzen haben auch geholfen, mit ihrer Kotze. Ich bin mir sicher, dass mir da irgendwann eigene Kinder den Rest geben werden.

Ironischerweise ist das einzige, was mich noch richtig kriegt: Menschenkotze.