„Ich lasse mir ein Tattoo stechen.“
„Ich trete in eine Partei ein.“
„Ich gehe joggen.“
„Ich ändere mein Leben grundlegend.“
Dieses Jahr habe ich einige Drohungen wahr gemacht und einige mutige Entscheidungen getroffen. Wenn ich mal wieder ratlos vor den Regalen im Supermarkt stehe, mein Freund neben mir sich ungeduldig den Bart rauft, und ich mich ob der Entscheidung, was ich essen möchte, mal wieder maßlos überfordert fühle, sage ich: Ich habe halt in diesem Jahr meine Entscheidungskraft schon aufgebraucht und benötige daher jetzt mehr Zeit.
Manche meiner Drohungen habe ich schon vor langer Zeit ausgesprochen. Als ich das erste Mal vor Jahren meiner Mutter erzählte, dass ich mir ein Tattoo stechen lassen möchte, musste sie schon schwer durchatmen. Als ich tatsächlich einen Termin hatte, musste ich ihr eine E-Mail schreiben, um ihr das zu erzählen, weil ich es nicht aushielt es ihr persönlich zu sagen. Ich habe lange gebraucht, aber inzwischen ist da Tinte unter meiner Haut.
Und ich bin ausgezogen. Bin in einer neuen Beziehung, das war ziemlich Knall auf Fall, um ehrlich zu sein. So etwas, was man eventuell eine Weile ahnt, aber doch eine Drohung, die ich eher verdrängt habe, bis es so weit war. Hui. Das hat mich in der Tat aus der Bahn geworfen und dazu noch meinen exzellenten Zeitplan für die Beendigung meines Studiums über den Haufen geworfen.
Außerdem bin ich in eine Partei eingetreten. Das habe ich in einem Blogpost neulich angedroht, und jetzt ist es so weit. Look what you made me do, wie Taylor Swift sagen würde.
A propos Taylor Swift. Meinem Bruder habe ich gedroht, ihm (wenn ich mal ein gif sende) nur noch Taylor Swift-gifs zu schicken. Ich glaube, das halte ich bis auf ein paar wenige Ausrutscher seit Wochen sehr gut durch. Und es ist unendlich lustig, probiert es aus.
Gestern habe ich meinem Körper angedroht, joggen zu gehen. Er hat sich lange gewehrt, doch am Ende war mein Wille stärker als der Schweinehund. Haha. Victory! Das einzig doofe war, dass ab der Hälfte meine Musik den Geist aufgab. Ich glaube die Kopfhörer sind kaputt.
Jedenfalls: dies ist für mich die Zeit der wahr gemachten Drohungen. Nicht immer nur Blabla. Machen, statt schnacken, sage ich! Ich habe die chronische Angewohnheit mir immer sehr viel vorzunehmen und anzukündigen, aber davon nichts bis wenig umzusetzen. Ich möchte eigentlich öfter mal drastische Entscheidungen treffen und Drohungen wahr machen. Es macht das Leben aufregender, kann ich euch sagen.