Es ist Donnerstag und mit dem vierten Teil der Week of Blog quasi Halbzeit. Und weil ich wohl gerade auf dem Weg nach Hause von einem Arzttermin bin, wenn dieser Post online geht, soll es heute wieder um dem Körper gehen. Nur diesmal um seine Gesundheit.
Ende Mai bin ich umgeknickt. Ziemlich übel ziemlich fiese, mein erster Impuls war es, mich zu übergeben (ich konnte mich beherrschen). Nachdem ich meinem Freund, der zunächst lachen musste – übrigens zurecht, denn mir passiert wirklich oft dummer Mist, der nur kurz weh tut und ziemlich lustig aussieht – deutlich machen konnte, dass es diesmal wirklich schlimm ist, hat er mich unter den Arm geklemmt und mich ins Bett verfrachtet. Es tat die ganz Nacht weh, und am nächsten Tag auch, und den Tag darauf, und den Tag darauf… Aber irgendwie wählte ich die Methode abwarten und nicht zum Arzt gehen.
Dafür, dass ich nicht zum Arzt ging, bekam ich viel Ärger von allen Seiten. Von den Eltern, von Freunden, von Kollegen. Aber ich glaube, weil das eine Zeit war, in der ich unfassbar viel zu tun hatte, hatte ich irgendwie keinen Nerv auf Arzt. Vor allem einen neuen Arzt, da ich noch keinen Orthopäden in Hamburg habe, dem ich traue. Ich hatte Empfehlungen, aber hmmm, naja, es wird ja immer besser.
Diesen Dienstag war ich dann beim Arzt. Ich wartete eine Stunde für einen 3-minütigen Termin, in dem der Doktor mir mal eben locker flauschig nachträglich einen Außenbandriss diagnostizierte (AUA?!) und Physiotherapie verschrieb. Ich bin zweieinhalb Monate mit einem Außenbandriss rumgelaufen.
Wie dumm ist das eigentlich? Richtig dumm. Es scheint soweit alles OK zu sein, der Arzt sagte, dass die Bewegungsfähigkeit gar nicht soo doll eingeschränkt ist, und die Instabilität des Gelenks nach der Verletzung mit der Physio behandelt werden kann. Glück in der Dummheit also. Hätte auch schlimmer sein können, alles schief, alles kaputt und so. Ich meine – mal sehen, was die bei der Physio sagen, die haben ja manchmal noch einen ganz anderen Blick darauf als Doktoren. Da muss ich mich jetzt mal überraschen lassen und mein Gelenk wieder stabil bekommen.
Ich bin immer schnell dabei normalerweise, Leuten zu sagen, sie sollen zum Arzt gehen. Dass meine Oma früh gestorben ist, weil sie schwer krank war und nicht richtig auf Ratschläge der Ärzte hörte hat sich tief eingebrannt. Manchmal bin ich auch schneller beim Arzt, zum Beispiel, wenn es Krankheiten sind, die mich vom Arbeiten abhalten, oder den Rücken oder andere neuralgische Punkte betrifft. Warum mein Fuß kein neuralgischer Punkt ist müsst ihr mein wahnsinnig logisch denkendes Gehirn fragen – vielleicht gibt es ja euch eine Antwort.
Vielleicht hatte ich auch keine Lust auf Arzt, weil ich im letzten Jahr wirklich viel bei diversen Ärzten war. Ob wegen der Psyche, wegen Organen, wegen Infekten… Grob überschlagen war ich im Schnitt seit Dezember jeden Monat einmal bei irgendeiner Ärztin. Ich weiß, dass andere in meinem Alter ebensoviel wenn nicht sogar öfter bei Untersuchungen sind, aber trotzdem finde ich das alles höchst lästig und finde mich zu jung für so viele Gebrechen.
Im Büro lachen die Kollegen schon – nicht nur hatte ich es geschafft innerhalb von 6 Monaten dreimal so krank zu sein, dass ich mich abmelden musste, nein: Ich schaffte es auch noch, einen kleinen Fahrradunfall zu bauen von dem ich völlig verbeult zur Arbeit hat, sondern nun eben auch einen Monat später mir den Fuß zu ruinieren. Es wäre wirklich witzig wenn es nicht so blöde wäre.
Ein großer Termin steht für mich nun noch aus: Der Zahnarzttermin, den ich seit tausend Jahren vor mir herschiebe, weil ich durch eine ausgedehnte kieferorthopädische Behandlung in Kombination mit einer Zahnärztin, die mir stets nur erzählte wie schlimm meine Zähne nach wie vor aussähen, eine leicht- bis mittelschwere Zahnarztphobie entwickelt habe. Da einen Termin zu verarbeiten steht noch auf meiner To-Do-Liste. Wer also einen einfühlsamen Arzt in Hamburg empfehlen kann, immer her damit.
Was also tun? Ich glaube, das hängt viel mit dem Text von gestern zusammen. Ich muss mich mal um meinen Körper besser kümmern, ihm regelmäßiger mehr Vitamine zuführen und ihn mehr bewegen. Das würde sicherlich schon viel für die Abwehrkräfte tun, und vielleicht auch Gelenke und Reflexe stärken. Wenn ich dann wieder weniger zum Arzt muss, gehe ich vielleicht auch wieder hin, wenn ich etwas habe.