Dieses Jahr war furchtbar merkwürdig. Die ersten sechs Monate habe ich damit verbracht, drei Hausarbeiten und meine Bachelorarbeit zu schreiben und meine mündliche Abschlussprüfung zu absolvieren. Seitdem, also seit Mitte Juli, habe nicht keine großartigen Verpflichtungen mehr gehabt. Das bedeutete offensichtlich für mich, nichts mehr zu tun, was irgendwie anstrengend sein könnte. Ich habe nicht mal ein Buch gelesen.
Jetzt habe ich, wie in Ich bin zurück geschrieben, die Schnauze voll. In einem Monat beginnt mein Masterstudium. Das bedeutet noch zwei Jahre länger das Privileg, Studentin zu sein. Zwei Jahre, in denen es gilt, das meiste rauszuholen.

In den letzten (ungelogen) zwei Jahren hatte ich nicht das Gefühl, das meiste aus meinem jungen Leben zu machen. das gilt nicht einmal für solche Dinge wie Menschen kennenlernen und treffen, also das typische „raus und das junge Leben genießen“, sondern eher so kulturell und spirituell. Herrje, klingt das hochtrabend. Dabei bin ich die letzte, die Leute verurteilt, deren Hobby PC- oder Konsolenspiele sind, oder die viel Fernsehen. Mache ich ja beides auch schrecklich gerne. Ein gewissen Maß an Trash-TV hat noch niemandem geschadet. Trotzdem, ich habe so wenig gelesen, keine Bücher, keine Zeitung, weil ich mich irgendwie nie dazu bringen konnte. Noch eine Serie gucken war irgendwie attraktiver. Aber auch in Sachen soziale Kontakte bin ich eine kleine Kartoffel. Ich habe halt meinen Lieblingsmenschen ganz komfortabel bei mir zuhause sitzen, da vergisst man manchmal, sich um die anderen zu kümmern, die man auch gern hat.
In London habe ich so viele klassische Konzerte gesehen, und es geliebt. Am Samstag habe ich durch Zufall die Übertragung der Last Night of the Proms in der Royal Albert Hall gesehen und tatsächlich ein Tränchen verdrückt. Warum gucke ich mir hier, zuhause, nichts an?
Auch meinen Blog habe ich schrecklich vernachlässigt, obwohl ich weiß, wie gut es mir tut zu schreiben, einen Output zu haben. Deswegen mag ich doch soziale Netzwerke so – wenn ich was zu erzählen habe, schmeiße ich es einfach mal raus in die Welt, vielleicht sieht es jemand, vielleicht gefällt es jemandem, aber das ist letztendlich auch egal, weil es darauf gar nicht ankommt. Hauptsache ist für mich, es losgeworden zu sein. Und ich muss ja nicht bei allem irgendwem eine WhatsApp-Nachricht schicken. Besonders nicht, wenn es sowas wie dieses hier ist. Ich habe jetzt schon 383 Wörter. Tipp‘ das mal in ein Telefon, uff.
Jedenfalls, um mal auf den Titel dieses Posts zurückzukommen, habe ich mir überlegt, dass es sicherlich nicht verkehrt ist, ein paar Ziele für die kommende Zeit zu haben. Das reicht jetzt von A wie „alle meine Bücher lesen“ zu Z wie „Zeit besser nutzen“. Aber ich glaube, wenn ich so eine Liste habe, und diese ins World Wide Web entlassen habe, dann beherzige ich das alles vielleicht mehr. Ein Versuch ist es wert. Und es ist eine grandiose Vorlage für einen späteren Blogpost, in dem ich dann Bilanz ziehen kann. Ich bin mal wieder ganz begeistert, wie ausgeklügelt das ist.
Meine Ziele – wie ich leben will:
- mehr lesen: und zwar auch außerhalb meiner Studieninhalte. Ich habe 60 ungelesene Bücher im Regal stehen.
- mehr Zeitung lesen: ich will besser Bescheid wissen, über das was in der Welt passiert.
- mehr kulturelle Angebote wahrnehmen: Theater, Konzerte, Flohmärkte, halt einfach mal rausgehen.
- mehr spazieren gehen: in London war ich jedes Wochenende lange unterwegs und habe es geliebt. Warum ich hier damit aufgehört habe, who knows.
- mehr Musik hören: die Versuchung ist ja groß, wenn man alleine Zuhause ist, einfach mal eine Sitcom anzumachen. Allerdings macht man dann nichts mehr. Wenn ich Musik höre, kann ich noch andere Dinge tun – zum Beispiel diesen Post schreiben.
- mehr aufräumen: ich wohne in meinem eigenen Dreck. Ich war nie stark im Aufräumen, aber ich reize es doch immer wieder bis zu dem Punkt aus, wo es nicht mehr schön ist. Anstatt einfach jeden Tag ein bisschen zu machen? Keine Ahnung, ob ich das wirklich schaffe, aber eine gute Idee ist es allemal.
- mehr selbst kochen: mit gutem Essen kann man sich wunderbar verwöhnen. Wenn ich jetzt zum studieren in eine andere Stadt pendeln muss, muss ich mir eine gute Essenslogistik überlegen. Mit mehr selbstgekochtem geht das denke ich ganz gut.
- positiver denken, weniger Sorgen machen: ich bin klasse darin, Panik zu schieben. Dabei hat doch bisher immer alles irgendwie geklappt. Mit einer positiveren Einstellung geht es sich leichter durchs Leben.
- mehr Sport: gut für Geist und Körper. Muss ich mehr sagen?
