Frag mich mal, wo der April hin ist.
Oder mach es nicht, ist egal, die Antwort ist jedenfalls: Ich habe nicht den blassesten Schimmer.
Ich habe es im April geschafft, einen einzigen Text zu schreiben, nämlich für das wunderbare Zaungast Magazin. Und das auch nur, weil ich eine Deadline hatte, die ich dazu auch noch schieben konnte, und dazu großartige Unterstützung bei der Fertigstellung des Textes. Aber selbst dieser eine Text war so, so schwierig.
In Little Miss Sunshine gibt es diese wunderbare Stelle über Proust, und dass Zeiten, in denen man glücklich ist, eh totale Verschwendung sind, weil man nur in der Zeit, in der man leidet, wirklich etwas lernt. Ich liebe dieses Zitat. Seit es diesen Film gibt. Hat mir definitiv als Teenager durch meine letzten Jahre auf dem Gymnasium geholfen.
Aber die letzten Wochen waren so scheiße und nervig und gnadenlos ätzend in jeder vorstellbaren Hinsicht, dass nicht mal mehr meine leidende melancholische kreative Seele davon angesprochen wurde. Die wurde geknebelt und auf die stille Treppe verfrachtet. Inzwischen hat sie sich glaube ich zumindest wieder von ihren Fesseln befreit und ich höre sie rufen, aber sie ist noch damit beschäftigt mit einem Ohrring das Schloss an der Tür zwischen ihr und mir zu knacken.
Mehrmals saß ich da und dachte, hey, da, das wäre eine Idee. Und dann schrieb ich drei Sätze und verlor den Faden, und hatte nichts mehr zu sagen. Schreibblockade deluxe.
Ich frage mich, wie viele Autoren und Texter schon über Schreibblockaden geschrieben haben. Es ist ein dankbares Thema, da es so viele Zwecke erfüllt. Man schreibt über das einzige, dass einem gerade im Kopf herumschwirrt. Man spricht damit andere Schreiberlinge an. Man macht sich wieder vertraut mit dem weißen Blatt Papier, beziehungsweise dem weißen, blendenden Monitor. Ich merke, wie jedes kleine schwarze Symbol, dass den Bildschirm füllt, meine Schreibblockade zur Seite drängelt und Platz macht für Ideen und Lust und Inspiration.
Meine Schreibblockade ist hartnäckig. Sie ist ziemlich groß, denke da so Typ Grizzlybär. Aber halt kein Bär, die sind nämlich süß und kuschelig (ja, bitte lasst mir diese Illusion). Eher so ein mieser, breiter, ekliger Typ, so einer, für den man die Straßenseite wechselt, wenn man ihm nachts begegnet. Und er redet nie. Mir fallen da die grauen Männer aus Momo ein. Ähnlich leidenschaftslos und betäubend und grau ist meine Schreibblockade.
Jedenfalls, ich wäre sie jetzt gerne los. Allein schon, weil ich auch für die Uni bis Ende des Monats noch einiges an Text produzieren muss, wenn auch nicht kreativ, dann doch mit mieser Deadline.
Versprechen möchte ich aber jetzt auch nichts. Ich bin sie noch nicht ganz los, die Blockade und das damit einhergehende betäubende Gefühl. Mal sehen, was die Zeit bringt. Aber so lange wisst ihr schon mal: Moin, ich lebe noch. 🙂
(Edit: Ich möchte euch nicht den Kommentar meines Bruders zu diesem Thema vorenthalten: „Zu deinem Blogbeitrag fällt mir folgendes Zitat ein: Ich hab nur eine Schreibblockade, wenn ich keinen Schreibblock habe.“)