Ein Plädoyer für die richtige Reihenfolge

So stand ich also im Bus und hörte auf Spotify das neue Album von Angus & Julia Stone. Das ist im übrigen einer der besten Aspekte an Spotify: dass man ein Album, das neu ist, sofort hören kann, und nicht herumfragen muss ob jemand jemanden kennt der jemanden kennt der schon die CD hat. Denn damit wäre ich ansonsten ziemlich viel beschäftigt, da ich 0,00€ habe, um Musik zu kaufen.

Dann dachte ich über den Bandnamen nach, Angus & Julia Stone, und ärgerte mich kurz, weil mal wieder der Herrenname vorne stand. Daher drehte ich die Namen mal um. Julia & Angus Stone.

„Julia and Angus Stone“

„Juliaaaaand Angussssstone“

Das funktionierte gar nicht. Phonetisch absoluter Irrsinn. Und dann merkte ich, wie essentiell doch die Reihenfolge von Dingen sein kann.

Nehmen wir einmal die Reihenfolge von Argumenten. In der Schule lernen wir mit mehr oder weniger tief gehenden Exkursen in die Rhethorik, wie wir eine Argumentation mit verschiedenen Thesen und Begründungen aufziehen, so dass unser Gegenüber am Ende im Idealfall von unserer Position überzeugt ist. Erst pro, dann contra, oder im Wechsel, aber in der Reihenfolge so ordnen, dass unser stärkstes Argument auffällt und in Erinnerung bleibt.

Oder die Reihenfolge in der man sich in Leute verliebt. Wenn man sich nicht erst in Person A verliebt hätte, bei der man dann festgestellt hätte, was man alles so braucht in einer Beziehung, hätte man sich dann überhaupt erst in Person B verliebt? Man lernt ja nicht, wenn man etwas nicht ausprobiert hat. Hätte ich gelernt, dass ich Künstlertypen viel zu anstrengend finde, weil ich selbst so anstrengend bin, wenn ich mich nicht erst mal ein paar Mal unglücklich in Musiker verliebt hätte? Hätte ich mir ansonsten im Anschluss jemanden gesucht, der mehr mit beiden Beinen im Leben steht? Wahrscheinlich nicht.

 

Das bestätigt ja im Prinzip so abgefahrene Schicksalstheorien, oder diese „ich würde nichts im meinem Leben ändern wollen, denn ohne meine Erfahrungen wäre ich heute nicht der Mensch, der ich bin!“-Kacke. Dennoch: Bei allem was wir tun, ist die richtige Reihenfolge ausschlaggebend. Für mich bedeutet das heute: Ich habe an meinem Blog gearbeitet bevor ich meine Uni-Sachen fertig hatte und das war defititiv falsch.