Glück

Glück ist Meeresrauschen.

Eigentlich nur white noise im Mittelgrund, lauter als das Flattern der Drachen im Wind und leiser als Kinderlachen.

Glück ist ein schwierig zu erkennendes Gefühl. Es ist manchmal so subtil, dass man es erst bemerkt, wenn es weg ist. Anders als bei Stress oder Traurigkeit muss man für Glück einen Moment innehalten, tief durchatmen, um es als solches zu erkennen.

Glück ist ein Atmen neben dir. Die Wärme einer anderen Person. Und wenn du nicht nur glücklich bist, sondern auch Glück hast, dann ist es Liebe.

Ich vergesse mein Glück manchmal. Dann nehmen die unangenehmen Gedanken überhand und alles scheint irgendwie scheiße zu sein. Ich muss öfter mal ans Meeresrauschen denken. Daran, dass ich an einer Universität einen Abschluss machen kann, einen spannenden Job mit großartigen Kollegen habe, ein Dach über dem Kopf und einen wundervollen Mann an meiner Seite. Wie viel mehr will man denn noch wollen vom Leben? Und wenn das nicht Glück ist, was dann?

Über Glück reden ist immer so kitschig. Glückliche Menschen sind nicht interessant und so. Postkartenspruchalarm. Aber so wie das Meeresrauschen ist halt auch das Glück immer irgendwie da, mal leiser mal lauter, mal näher dran mal weiter weg, aber immer da.

Zwischen Kinderlachen und Drachenflattern und Möwenkreischen, mit Sonne im Gesicht und einem Kuss auf den Lippen.